Was: Sensorische Integrationstherapie
nach Dr. Jean Ayres, Ergotherapeutin und Psychologin
Als Erwachsener spielen in unserem täglichen Leben die Fernsinne, wie Sehen und Hören eine sehr bedeutende Rolle. Doch in der Entwicklung eines Kindes, sind die sogenannten Nahsinne wesentlich bedeutender um sich in der Umwelt zurechtzufinden. Sie liefern Information über den eigenen Körper und seine Position im Raum.
Hier gibt es den
- Tast- und Berührungssinn (taktiler Sinn)
- Gleichgewichtssinn (vestibulärer Sinn)
- Kraft- und Bewegungssinn (propriozeptiver Sinn)
Wird die Information über diese Sinne gut verarbeitet und integriert, so entwickelt ein Kind ein vielfältiges, differenziertes Bild von seinen Möglichkeiten und Grenzen seines Körpers (Körperschema). Durch jede positive Erfahrung bekommt ein Kind das Gefühl, dass es in dieser Welt etwas bewirken kann (Selbsteffektivität).
Den Ablauf des Ordnens und Zusammenbringens aller Sinnesinformationen im Gehirn wird eben sensorische Integration, Wahrnehmung oder zentrale Verarbeitung genannt. Dieser Prozess ist nötig um sich in der Umwelt zu orientieren und effektiv zu handeln.
Gibt es zum Beispiel eine Störung im Bereich der Integration des Gleichgewichtssinnes, muss sich ein Kind schon darauf konzentrieren nicht vom Stuhl zu fallen und schafft es somit nicht, gleichzeitig aufmerksam der Lehrerin zu folgen.
Eine sensorische Integrationsstörung ist eine leichte neurologische Funktionsstörung und bedeutet, dass Informationen von Sinnen nicht gut verarbeitet werden können. Ein Kind hat somit Schwierigkeiten, sein Verhalten den Erfordernissen anzupassen und effektiv und sinnvoll zu reagieren und handeln..
Mit Erfolgserlebnissen zu mehr Selbstwert
In der Therapie setzt die Therapeutin gezielt sensorisches Angebot und unterstützt und fördert somit das Kind in seiner Bewegungskoordination, Handlungsplanung, Verhaltensorganisation und Alltagsbewältigung! Die Therapeutin schaut dabei auf die „genau richtige Herausforderung“ und stellt somit Erfolgserlebnisse sicher. Das Kind bleibt motiviert und sein Selbstwert wird ebenso gesteigert!
Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern spielt in jedem Therapieverlauf eine wichtige Rolle. Als Eltern ist es das Wichtigste, Ihr Kind zu unterstützen, sich in seiner Haut wohl zu fühlen! Dies gelingt am besten, wenn Sie Ihrem Kind Sicherheit, Verständnis, Vertrauen und Anerkennung entgegenbringen.
Bei uns in der Praxis Reichensteinhof findet Sensorische Integrationstherapie durch Ergotherapeutinnen mit der entsprechenden Zusatzausbildung statt.
Quelle: In Anlehnung an den Text „Was ist sensorische Integration“ auf der Homepage der GSIÖ
Für wen? Anwendungsgebiete:
Kinder können unter- (= hypo) oder aber auch über- (= hyper) empfindlich sein. Die Reaktion auf Reize kann daher entsprechend verzögert, abgeschwächt oder überschießend sein (Rückzug oder Reizbarkeit, Wutausbrüche).
Mögliche Ursachen können sein:
- schädliche Einflüsse auf das unreife Gehirn während der Schwangerschaft (z.B. Infektionen),
- Sauerstoffmangel bei der Geburt oder
- Reizarmut in der frühen Kindheit
Manchmal finden sich in der Vorgeschichte eines Kindes aber auch gar keine Auslöser!
Indikationen
Eltern haben meist ein sehr gutes Gespür dafür, ob sich ihr Kind so entwickelt wie erwartet und können mit ihren Sorgen zu einer qualifizierten Ergotherapeutin zur Befundung kommen!
Schon früh kann mit Wahrnehmungsfragebögen, standardisierten Tests, strukturierten klinischen Beobachtungen festgestellt werden, ob die Sorgen begründet sind und eine sensorische Integrationsstörung vorliegt.